zu Fuss in Esslingen…

Ja zum Alicensteg!

Die Diskussion über die Zukunft des Alicenstegs geht weiter. Eigentlich war der Abriss bereits beschlossen, doch dann regte sich Protest in der Bevölkerung, in der Argumentation der Bauverwaltung zeigten sich Ungereimtheiten. Nun will die Stadt den Abriss erst einmal zurückstellen.

Es gibt dazu auch eine online-Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/ja-zum-alicensteg 


Foto: Johannes M. Fischer

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Ein Spaziergang durch Esslingen
– die OG Esslingen war mit Hans-Alexander Frey beteiligt –

Esslinger Zeitung -Simone Weiß- vom 28.06.2021:

Problemfelder angehen: Vertreter des Schwäbischen Albvereins und des Vereins „Fuss“ gingen mit Kandidaten für die OB-Wahl in Esslingen durch die Stadt. Dabei wurden Kritikpunkte aus Sicht beider Vereine angesprochen – Barrierefreiheit, Sperrung des Alicenstegs, Gehwegparker, Verbesserung des „Fußverkehrs“.

In Esslingen sind viele Probleme aufgelaufen, meinen Hans-Alexander Frey von der Esslinger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins und Jörg Exner vom Verein „Fuss Esslingen“, dem Interessenverband von Fußgängern. Im Vorfeld der OB-Wahl am 11. Juli möchten sie ihre einzelnen Kritikpunkte angehen und unternahmen mit den Kandidaten einen Spaziergang durch Esslingen. An verschiedenen Anlaufstellen sprachen sie ihre Themenfelder an – Barrierefreiheit, mehr Fußgängerwege, Aufhebung der Sperrung des Alicenstegs, bessere Bedingungen für den „Fußverkehr“ und eine bessere Begehbarkeit von Brücken.


Könige werden Bettler

Für Jörg Exner haben die Stufen von der Katharinenstaffel hinunter zur Katharinenstraße Symbolcharakter und Sprengkraft. Früher seien die Esslinger von hier oben aus wie die Edelleute in die Stadt flaniert. Doch heute gehe es beim Abstieg buchstäblich bergab: „Von Königen wurden die Fußgänger zu Bettlern.“ Diesen Bettelstatus machen er und Hans-Alexander Frey an verschiedenen Kritikpunkten fest, die sie den OB-Kandidaten mit Ausnahme des beruflich im letzten Moment verhinderten Vittorio Lazaridis (Grüne) mitteilten. Stichwort Barrierefreiheit: 2015 habe der Gemeinderat zwar einen Aktionsplan erarbeitet, aber dahinter stehe keine konsequent verfolgte Planung für Menschen mit Behinderungen: „Die Umsetzung verläuft nicht nach unserer Vorstellung“, kritisiert Jörg Exner. So sei der „Fachbereich Inklusion“ im Rathaus nicht gut aufgestellt. Mit Querschnittsthemen, die mehrere Ämter betreffen, tue sich die Verwaltung schwer.

Strafzettel und Abschleppen

Ebenso mit den Fußgängern. Hier wünscht sich der Mann von „Fuss“ mehr Anerkennung: „Viele denken, Fußgänger seien krank oder betrunken, weil sie nicht mit dem Auto unterwegs sind.“ In Deutschland würden 25 Prozent der Wege zu Fuß gemacht, aber 54 Prozent mit dem Auto. Das Mobilitätskonzept der Stadt, den Autoverkehr um 25 Prozent zu reduzieren, müsste nach Ansicht beider Akteure von effizienten Maßnahmen flankiert werden – Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs, sichere Rad- und Fußgängerwege, stärkere Umsetzung von Verkehrsregeln, strikteres Vorgehen gegen Falsch- und Gehwegparker. Wie zur Bestätigung fallen in der Katharinenstraße auf den Gehweg ragende parkende Autos auf. Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator würden hier nicht mehr vorbeikommen, meinen Jörg Exner und Hans-Alexander Frey. Auch vor dem Gebäude der SPD parkt ein großer Transporter auf dem Gehweg. OB-Kandidat Matthias Klopfer (SPD) eilt sofort hinein, um das Problem zu beseitigen. Die Gesetzeslage sei klar, betont Jörg Exner, das Parken auf dem Gehweg sei verboten. Hier müssten die Ordnungskräfte personell besser aufgestellt sein, stärker kontrollieren und auch abschleppen lassen.

Öffnung des Alicenstegs

Weiter geht es in Richtung Landratsamt – hin zum Dauer-Politikum Alicen­steg. Hans-Alexander Frey nutzt die Gelegenheit, um sich gegen die Sperrung und für mehr Fußwanderwege auszusprechen: Zum Beispiel der Untere Eisbergweg müsse aufgemacht und die Sperrung des Alicen­stegs aufgehoben werden. Es würde nur sehr wenig Übergänge für Fußgänger über den Neckar hin zur B 10 geben – darum müsste dieser Übergang geöffnet werden. Es würde viele Lösungsmöglichkeiten geben, die hier zu einer schnellen Einigung bei den Entscheidungsträgern führen würden, ergänzt Jörg Frey. Dabei nutzt er die Chance für eine Konkretisierung seiner Forderungen: Es gehe nicht um eine Verteufelung der Autofahrer, sondern um ein rücksichtsvolles Miteinander aller. Endpunkt des Spaziergangs ist die Maille: Die Innenstadt müsse durch attraktive Fußwege aufgewertet werden, meint Hans-Alexander Frey. Und attraktiv würden Fußwege durch eine Mindestbreite, Barriere- und Gefahrenfreiheit, Trennung von Auto- und Radfahrern sowie Fußgängern. Das habe auch finanzielle Vorteile, ergänzt Jörg Frey. Denn Maßnahmen für den Autoverkehr seien ein Zuschussbetrieb, während Rad- und Fußverkehr etwa durch den gesundheitlichen Aspekt sogar noch Kosten sparen würden. Gerade die Esslinger Brücken seien ein Ärgernis: „Viele wollen zu Fuß gehen, trauen sich aber nicht.“ Auch die Vogelsangbrücke müsste sicherer und bequemer von Fußgängern überquert werden können, fordert er.

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Fussgängerkarte „ES geht“

Unser Pressewart Alexander Frey hat eine sehr erfolgreiche Aktion im Namen des Albvereins gestartet und in einem Artikel in der „Zwiebel“ Fussgängerkarten

„ES geht“

angeboten. Das Interesse war überwältigend und er musste fast 200 Karten zu Fuss oder mit dem Rad an die Besteller verteilen.

Vielen Dank für diesen vorbildlichen Einsatz !

Die Fußgängerkarte wurde im November 2000 erstmals im Rahmen eines  verkaufsoffenen Sonntags der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ist in ihrer Art in Esslingen einmalig und ist eines von mehreren Modellprojekten, die das Land Baden-Württemberg unterstützt, um das Zufußgehen zu fördern – und das nicht nur in der Innenstadt. Die Fußgängerkarte ist durch eine Detailkarte mit Sehens- und Merkwürdigkeiten in den Mittelpunkt gerückt, doch auch die Stadtteile werden nicht vergessen. Von A wie die Stadtteile „Auf dem Berg“ bis Z wie „Zell“ gibt es für Fußgänger wichtige Tipps, Hintergründe und viele wissenswerte Informationen. Die Fußgängerkarte hat jedoch wesentlich mehr zu bieten als einen Plan von Esslingen und Umgebung: Schöne Wege durch die Innenstadt oder zwischen den Stadtteilen, bedeutsame Bauwerke, Naturdenkmale, Spielplätze und Aussichtspunkte. Nicht zu vergessen sind Hinweise auf Steigungen oder schwache Beleuchtung.

Die Ortsgruppe Esslingen wird sich zusammen mit dem Stadtseniorenrat und anderen Fussgängergruppen der Stadt um eine Neuauflage der Fussgängerkarte bemühen, da sich in den letzten 11 Jahren viel verändert hat.